Gesetzliche Krankenkassen, welche wird 2016 teurer?

Steigende Zusatzbeiträge, diese Krankenkassen werden 2016 teurer.

Für viele Kassenpatienten beginnt das neue Jahr 2016 mit einem Beitragsschock. 59 von 88 geöffneten Krankenkassen erhöhen um 0,5 Prozent und mehr die Beiträge. Welche Krankenkasse wird teurer, welche bleibt billig?

Zwei Drittel der Bundesweit offenen Krankenkassen haben ihre Zusatzbeiträge für 2016 erhöht. Die Entwicklung der steigenden Beiträge ist nicht überraschend. Seit lagen warnen die Kassenchefs vor der Erosion ihrer Rücklagen. Bereits Ende 2014 prophezeite Jens Baas Vorstand der Techniker Krankenkasse das die Beiträge steigen werden. Um 0,2 Prozent gehen 2016 bei der Techniker Krankenkasse die Beiträge nach oben. Betroffen sind ca. 7 Millionen zahlende Mitglieder. Immerhin liegt der Beitragssatz bei der Techniker Krankenkasse mit 15,60 Prozent noch 0,1 Prozent unter dem neuen Durchschnitt.

Den größten Sprung mit 0,7 Prozent nach oben macht die BKK Euregio. Fairerweise muss man sagen, die BKK Euregio startete auf niedrigsten Niveau. Die BKK Euregio agiert in Hamburg und NRW. Im letzten Jahr, hat die BKK Euregio komplett auf Zusatzbeiträge verzichtet. Ab diesem Jahr, zahlen die Kunden 15,30 Prozent. Die einzige Krankenkasse die ohne Zusatzbeiträge auskommt, ist die Metzger BKK. Die Metzger BKK steht aber leider nur Kunden in Baden-Württemberg offen. Drei weiter Krankenkassen bleiben mit ihrem Beitrag unter 15 Prozent. Das sind: Die AOK Plus (Sachsen, Thüringen), die AOK Sachsen Anhalt und die BKK MEM (Thüringen) rufen weiterhin 14,9 Prozent auf. Die HKK hat ihren Beitrag um 0,19 Prozentpunkte erhöht, bleibt mit nunmehr 15,19 Prozent aber die günstigste Kasse, die bundesweit Mitglieder aufnimmt.

Sieben Krankenkassen haben die 16 vorm Komma

2016 haben fünf Krankenkassen die 16 vorm Komma. Am schlimmsten erwischt es die Kunden der Krankenkasse IKK Classic. Hier ist der Sprung 0,6 Prozent nach oben. Um 0,5 Prozent nach oben geht es bei der Bahn BKK und der  AOK Rheinland/Hamburg. Die BKK Braun-Gillette und die BKK Pfalz gehörten schon vorher zu den teuersten Krankenkassen. Sie erhöhten um 0,2 Prozent und sind jetzt bei 16 Prozent. Zwei Krankenkassen schaffen es noch teurer zu sein. Spitzenreiter ist die Viactiv Krankenkasse, die von ihren rund 770.000 Mitgliedern ab diesem Jahr 16,3 Prozent kassiert. Die DAK-Gesundheit schlägt 0,6 Punkte drauf und ist nun bei 16,1 Prozent angekommen.

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Unter den großen in der Branche ist die DAK Krankenkasse mit Abstand die teuerste. Die Techniker als mitgliederstärkste Kasse spielt mit einem Beitrag von 15,6 Prozent im Beitrags-Mittelfeld, die Barmer GEK erhöht um 0,2 Punkte auf 15,7 Prozent. Genauso viel zahlen die Mitglieder der AOK Bayern, der AOK Hessen und der AOK NordWest, bei der AOK Baden-Würtemberg sind es 15,6 Prozent. Die AOK Niedersachsen bleibt konstant bei 15,4 Prozent. Die Knappschaft verlangt von ihren knapp 1.710.000 Mitgliedern künftig 15,9 Prozent und die Kaufmännische Krankenkasse KKH nimmt 15,8 Prozent.

Wer ist schuld an den hohen Kassenbeiträgen? Sind es die Krankenkassen selbst?

Ein hoher Beitrag einer Krankenkasse heißt nicht gleich, dass die Krankenkasse ineffizient wirtschaftet. Zusatzbeiträge sind viel mehr das Ergebnis des Gesundheitsfonds, der die Beitragseinnahmen aller Kassen einzieht und nach einem komplizierten Verfahren umverteilt. Das verfahren ist höchst umstritten. Einzelne Krankenkassen schwimmen dadurch in Geld und haben die Möglichkeit Zusatzleitungen bei gleichzeitig unterdurchschnittlichen Beiträgen anzubieten. Das sagte, Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml im Dezember. Krankenkassen mit Versicherten in Hochlohn- und Hochpreisregionen seien dagegen benachteiligt.

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Das Kieler Institut für Weltwirtschaft rechnet bis zum Jahre 2020 mit einem wachsenden Anstieg des Zusatzbeitrages um durchschnittlich 1,80 Prozentpunkte. Der Gesamtbeitrag läge dann bei 16,40 Prozent, davon müssten die Arbeitnehmer 9,10 Prozent tragen. Derzeit sind die Bedingungen eigentlich noch günstig, erläutert Jens Boysen-Hogrefe vom Institut für Weltwirtschaft im RBB Inforadio: „Die Arbeitsmarktlage ist sehr, sehr positiv. Die Beschäftigung entwickelt sich glänzend, ebenso die Beitragseinnahmen. Und zugleich wird der Bundeszuschuss in den Gesundheitsfonds im kommenden Jahr erhöht.“

Die Hauptlast der Krankenkassenbeiträge tragen die Arbeitnehmer

An mangelnden Einnahmen kann die Beitragsentwicklung also nicht liegen. Es ist vielmehr die Ausgabenseite, die Anlass zur Besorgnis gibt: Teure Medikamente und eine höhere Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen schlagen zu Buche, der größte Preistreiber ist aber die demografische Entwicklung: Die Lebenserwartung steigt, doch je älter die Menschen werden, desto höher sind auch ihre Gesundheitskosten. Nun erreichen die Babyboomer-Jahrgänge das Rentenalter, was die Situation noch verschärfen dürfte. Noch können viele Kassen die Beiträge durch Rücklagen puffern, doch wenn die verbraucht sind, werden wohl auch die bisher günstigen Kassen dem Preisdruck nicht  mehr widerstehen können.

  9. Januar 2016

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